Medical Food – essen wir uns gesund?

Was einst ausschliesslich zur Behandlung Schwerkranker zum Einsatz kam, richtet sich heute auch an Gesunde: Medical Food. Nahrungsergänzungsmittel und angereicherte Lebensmittel für den gesunden Lebenswandel? Sinn und Nutzen sind umstritten – der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) gibt neue Antworten und Impulse zur individuellen Lebensgestaltung.

Von der Klinischen Ernährung zum Superfood

Den Begriff «Medical Food» kommt aus der Klinischen Ernährungsmedizin, die sich damit ursprünglich auf die Behandlung von Menschen mit schweren Herz-, Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen konzentrierte. Heute steht Medical Food für alle Aktivitäten und Produkte, die der Erhaltung der individuellen und kollektiven Gesundheit dienen und die Entstehung leichter wie schwerer Erkrankungen verhindern oder hemmen sollen.

Gesund oder gut fürs Geschäft?

Gesundheitsbezogene, physiologisch verträgliche Ernährung sorgt seit dem späten 19. Jahrhundert für kontroverse Diskussionen in Wissenschaft und Öffentlichkeit. Mittlerweile stehen Bio-Zertifizierungen ebenso im Spannungsfeld von Gesundheit, Marketing und Ethik wie vegane Ernährung oder isotonische Getränke für Leistungssportler. Umstritten, wenn auch weit verbreitet, sind Diäten auf der Grundlage einzelner Obst- und Gemüsearten mit dem Versprechen nachhaltigen Wohlbefindens. 

Die Schnittstelle zur klinischen Ernährung

Neue Erkenntnisse der Ernährungswissenschaft beeinflussen stetig nicht nur die Produktion und Zubereitung der Nahrungsmittel, sondern auch unsere Ernährungsgewohnheiten. Rapsöl, zum Beispiel: Einst ein Schmiermittel, zählt es nach Neuzüchtung ohne Bitterstoffe dank seines hohen Anteils an Omega-3- Fettsäuren zu den physiologisch wertvollsten Speiseölen. Mit ähnlichen Werten trägt auch Lachs zur Senkung des Cholesterinspiegels bei. Wann benötigt es aber darüber hinaus angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel? Letztere sollen einen teils vermuteten, teils medizinisch diagnostizierten Mangel an Spurenelementen oder Hormonen decken, der durch akute oder chronische Stoffwechselstörungen entstanden ist. Hier liegt die Schnittstelle zur klinischen Ernährung. 

Der Gesundheitsnavigator am Handgelenk

Wie erkennen wir die Wirkung unserer Ernährung? Unser «Smart Assistant» kennt dank KI unsere physiologischen Daten, Präferenzen, Abneigungen und Allergien. Aufgrund dieser Daten kann er uns zeigen, wie wir unseren Bedarf an Makro- und Mikronährstoffen alternativ decken können. Zusammen mit Daten über unsere körperliche Beanspruchung schlägt er auf unsere Bedürfnisse abgestimmte Menus vor und liefert auch gleich die Einkaufsliste für die in unserem «smarten Kühlschrank» fehlenden Zutaten. Auf dieser stehen dann beispielsweise bei einem errechneten Mangel an Kalium, Bananen – und allenfalls kaliumhaltige Würzmittel oder Nahrungsergänzungsmittel.

Die Lebenswelt der Zukunft

Der Assistent ermittelt ohne operative Eingriffe unsere physiologischen Werte und erstellt einen dynamischen Gesundheitsbericht. Gesundheit wird zum Lebensstil, der auch eine mit dem vernetzten Hausarzt abgestimmte Selbstdiagnose und Selbstmedikation umfasst. Den Selleriesaft trinken wir dann aus Freude am Genuss, und der Assistent schlägt uns vor, womit wir bei der Pressung verloren gegangene Ballaststoffe aufnehmen könnten. Er rät uns auch, wie lange wir spazieren gehen sollten, um nach einem nahrhaften Dessert die Erfolge der letzten Diät nicht durch den Jojo-Effekt zunichte zu machen. Als Zukunftsforscher beschäftigt uns bei moderning nicht nur das neue Verständnis für die Gesundheit als wichtigen Wert. Auch der Einsatz von KI und die damit entstehenden Möglichkeiten und Gefahren sind Themen, die wir in unseren Zukunftsszenarien behandeln.