• Life Sciences – Wissenschaft und Geschäft mit der Gesundheit

    Biotechnologie, Pharmazie, Medizin aber auch Ernährungswissenschaft und Lebensmittelforschung: Life Sciences gewinnen immer stärker an Bedeutung. Welche Lösungen sind aber angesichts der Überalterung der Weltbevölkerung gefragt? Welche (sinnvollen) Wege sieht die Zukunftsforschung in Life Sciences?

    Machbare Gesundheit – was steckt dahinter?

    Haben wir die Führung eines gesunden Lebens immer selber in der Hand? Wie stark hängen wir von Impulsen aus Wissenschaft und Forschung ab – und von einer Industrie, die immer wichtiger wird? Was steckt hinter den sogenannten Life Sciences? Life Sciences bedeutet die interdisziplinäre wissenschaftliche und industrielle Beschäftigung mit biologischen Strukturen und Prozessen im weitesten Sinne. Sie umfasst u.a. Biologie, Medizin, Pharmazie und Biochemie, aber auch Agrartechnologie, Ernährungswissenschaften und Lebensmittelforschung. In der Schweiz hat sich das angelsächsische, stark kommerziell orientierte Begriffsverständnis durchgesetzt, während die in Deutschland gebräuchliche Übersetzung „Biowissenschaften“ primär Forschungseinrichtungen und Ausbildungsgänge zur Grundlagenforschung meint.

    Die Wissenschaft für gesundes Leben

    Life Sciences stehen für körperliche Fitness, gesunde Ernährung, Prävention, Reparatur und die Erhaltung zentraler Lebensfunktionen. Man denkt an künstliche Gelenke oder Geräte zur Hilfe bei eingeschränkter Fortbewegung. Und an Nahrungsergänzungsmittel, Medikamente, Diagnostika sowie weitere Produkte mit Bezug zur Gesundheit. Der Bedarf ist begründet: Der stetig steigende Wettbewerb im Berufsleben und immer mehr auch in der Freizeit, treiben uns zu immer ehrgeizigeren Zielen an. Es sind Zeichen unseres Wohlstands, demgegenüber seit Mitte der 1950er Jahre eine starke Zunahme von Diabetes und HerzKreislauf-Erkrankungen steht. Medizinischer Fortschritt weckt heute die Erwartung, auch angeborene Krankheiten und Missbildungen zu beseitigen oder ihre Folgen einzudämmen. Nicht zuletzt dank der Erfolge der Life Sciences ist die Lebenserwartung im Laufe der letzten fünf Jahrzehnte weltweit um 15 bis 20 Jahre gestiegen.

    Die Demografie als Treiber der Life Sciences

    Eine hohe Lebenserwartung bedeutet einerseits, dass immer mehr Menschen ein hohes Alter bei guter körperlicher und mentaler Vitalität erreichen. Andererseits wächst die Zahl jener, die infolge chronischer, altersspezifischer Erkrankungen nicht mehr in der Lage sind, ein eigenbestimmtes Leben zu führen. Ökonomen der renommierten London School of Economics zeigen in einer Studie die Auswirkungen der steigenden Lebenserwartung in den wirtschaftlich fortgeschrittenen Ländern und in den Schwellenländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Bis zur Mitte dieses Jahrhunderts dürfte etwa ein Drittel der Bevölkerung in den wirtschaftlich fortgeschrittenen Ländern und China über 65 Jahre alt sein und ein stetig sinkender Anteil als „produktive“ Erwerbstätige zur Verfügung stehen. Ein zunehmender Teil der Erwerbsfähigen ist dann durch die Betreuung einer stetig wachsenden Anzahl Personen absorbiert, die vor allem durch Demenz in dauerhafte Abhängigkeit geraten.

    Keine Angst vor Robotern – sie werden dringend gebraucht

    Die absehbare Verknappung der Anzahl Arbeitskräfte wird nur durch Automation resp. den Einsatz von Robotern und künstlicher Intelligenz kompensiert werden können. Life Sciences spielen dabei eine zentrale Rolle: von der Medikation über chirurgische Eingriffe und künstliche Gelenke bis zum Monitoring der Nachbehandlung oder einer dauerhaften Betreuung. Mit der Digitalisierung entstehen neue Berufsbilder und Arbeitsplätze mit neuen Anforderungsprofilen, auf die auch der Einsatz von Robotern abgestimmt ist. Roboter als Jobkiller zu sehen ist damit weitgehend unbegründet. Viel mehr entstehen im Bereich der Life Sciences neue Formen der Interaktion zwischen Mensch und Maschine unter Wahrung der menschlichen Souveränität.

    Wo Gesundheit „gemacht“ wird

    Zürich zählt, zusammen mit Standorten in den USA und China, zu den führenden Life Sciences-Standorten. Abgesehen von den Big Players der Pharmaindustrie ist die Branche hierzulande durch zahlreiche Neugründungen, häufig Hochschul-Spin-offs, geprägt. Diese sind meist auf staatliche Fördermittel und privates Risikokapital angewiesen. Die Bereitschaft der Investoren, während Jahren auf Dividenden zu verzichten oder zusätzliche Mittel einzubringen, belegt ihren Optimismus. Die demografische Herausforderung relativiert die Furcht vor alleiniger Vorherrschaft Chinas: Die Verbindung von Digitalisierung, KI und Life Sciences ist zur Überlebensfrage für China selbst geworden.

    Zukunftsforschung – die Perspektiven und Möglichkeiten von Life Sciences

    Wie zeigt moderning mit Zukunftsforschung die Perspektiven – und die Möglichkeiten der Life Sciences und ihrer Wirkungen auf? Mit der demografischen Entwicklung ist ein Rahmen für Szenarien gegeben, in dem mögliche, 20 bis 30 Jahre vor uns liegende Zukünfte die Bedeutung der Life Sciences und ihren Einfluss auf unsere Lebensgestaltung sichtbar machen. Wir erkennen nicht nur, wie weitere Errungenschaften unser Leben verändern. Wir sehen auch, von welchen Zentren der Life Sciences die stärksten Impulse ausgehen und inwieweit bisher weniger begünstigte Regionen und Standorte die Möglichkeit erhalten, aufzuholen. Anders formuliert: Wir versuchen, Wege aufzuzeigen, wie mit Life Sciences zwar nach wie vor unterschiedlich hohe Gewinne erzielt werden, es aber dabei möglichst keine Verlierer mehr geben sollte.